Von Oktober bis Dezember 2024 gibt es wieder sechs spannende Vorträge im Rahmen der bfe-Vortragsreihe "Erfassen - Vermitteln - Gestalten. Ethnologische Impulse verändern". Die Reihe präsentiert die vielfältigen Kompetenzen und Perspektiven der bfe-Mitglieder und findet digital statt. Hier geht es zu Programm und Anmeldung.
Wir freuen uns über eine neue Publikation: Anfang August erschien der zweite Band der bfe-Reihe "Lebenswelten Erfassen - Vermitteln - Gestalten" über die Website des bfe.
Call for Entries: 2025 feiert die Students’ Platform des Freiburger Filmforums ihr 10-jähriges Jubiläum und freut sich auf Einreichungen. Gesucht werden Filme und Medienprojekte von Studierenden und Debütant*innen aus dem Bereich der Anthropologie und den Sozial- und Filmwissenschaften. Einsendungen sind noch bis 15.10.2024 möglich.
Thorolf Lipp bei Dreharbeiten in Papua-Neuguinea zur fünfteiligen TV-Reihe "Mythen der Südsee" (Bayerisches Fernsehen 2005). (c) Thorolf Lipp
Angesichts einer gestiegenen Abiturquote steigen auch die Studierendenzahlen stetig an. Da liegt auf der Hand, dass die große Mehrheit der Ethnologieabsolvent*innen außerhalb des engeren akademischen Kontextes beruflich Fuß fassen muss.
Seit etwa dem Ende der 1990er Jahre werden daher immer wieder Verbleibstudien vorgelegt, die die Karrierewege von Ethnolog*innen betrachten. Dabei ist es methodisch allerdings fragwürdig, dass praktisch alle dieser Studien von Mitarbeiter*innen der ethnologischen Institute selbst durchgeführt wurden. Das verwundert, denn es gehört zu den grundlegenden Einsichten der Ethnologie, dass häufig erst der Blick der Fremden übergreifende Zusammenhänge und Einsichten zutage fördert. Anders gefragt: Welche*r wissenschaftliche Mitarbeiter*in möchte schon gerne dadurch auffallen, Vorgesetzten mangelnden Erfolg zu attestieren?
So ist es z.B. fragwürdig, Promotions- oder Postdoc-Stellen als gelungenen Übergang in den Beruf darzustellen, denn kaum ein beruflicher Werdegang ist mit mehr Unsicherheiten behaftet als in der Wissenschaft. Andererseits wird in allen Studien auf die Problematik des Berufseinstieges zumindest hingewiesen. Etwa auf eine im Schnitt fünfjährige, oft euphemistisch als "Berufseinmündungsphase" bezeichnete Orientierungszeit nach dem Studium, die mithin also genau so lange dauert wie das Studium selbst. Oder auf die in aller Regel befristeten Verträge bzw. prekäre Selbständigkeit bei unzureichender Entlohnung. Dennoch: Trotz wiederholten Hinweisen auf die Schwierigkeiten des Einstieges in die Erwerbsarbeit kann eine ausreichende Distanz zum eigenen Begründungszusammenhang in diesen Studien nur bedingt vorausgesetzt werden. Es erscheint daher ratsam auch unabhängigen Stimmen Gehör zu schenken.
So zeichnet etwa die österreichische Kulturwissenschaftlerin Monika Mokre in mehreren Studien ein weit kritischeres Bild der Kultur- und Kreativwirtschaft in dem sie konstatiert, dass die Nutzniesser der kreativen Wertschöpfung in der Regel nicht die Akteure selbst sind.
Mokre, Monika: The Creative Industries in Austria: The Glories of the Past vs. the Uncertainties of the Present, in: Lovink, G./ Rossiter, N. (Eds.), MyCreativity Reader. Amsterdam (mit E. Mayerhofer)
Mokre, Monika: URBANe Kulturen. Kunst und Kultur in der Stadtentwicklung am Beispiel von URBAN Wien Gürtel Plus. Innsbruck: Studien Verlag 2002 (mit S. Asadi)
Da der Medienbereich zu den häufig genannten Arbeitsgebieten von Ethnolog*innen zählt ist es aufschlußreich, sich auch hier aktuelle Studien zur Einkommenssituation vor Augen zu führen. In einer sehr detaillierten Befragung durch die AG DOK, dem größten deutschen Filmverband, hat ein repräsentativer Querschnitt von freiberuflichen Autor*innen und Regisseur*innen Auskunft über Arbeits- und Einkommensverhältnisse gegeben. Mit ernüchterndem Ergebnis: das durchschnittliche Netto-Einkommen von Dokumentarfilmregisseur*innen liegt bei 1380 Euro im Monat - rund 18 Prozent der Befragten bleiben sogar unter 636 Euro. Lediglich 15 Prozent gaben an, dass sie allein von ihrer Autorentätigkeit und der Regiearbeit leben können - der weitaus größere Teil - nämlich 85 Prozent- müssen in teilweise berufsfremden Jobs Geld hinzuverdienen oder sie werden von ihren Angehörigen finanziell unterstützt.
AG DOK Studie zur Einkommenssituation
Vor allem diejenigen Absolvent*innen, die im engeren Sinne ethnologisch arbeiten wollen, und dies in aller Regel freiberuflich tun müssen, haben mit massiven Schwierigkeiten zu kämpfen. So weist unsere Partnerorganisation BfK schon seit Jahren immer wieder auf die Problematik einer freiberuflichen Tätigkeit im Kulturbereich hin.
Der Trend geht zum Dritt- oder Viertjob. Interview mit Bernd Oeljeschläger vom BfK
Nach diesen, unserer Auffassung nach wichtigen und notwendigen Kontextinformationen, hier nun eine Auswahl an Verbleibstudien aus den letzten 20 Jahren:
Keß, Bettina: Würzburger Volkskunde-Absolventinnen zwischen 1975 und 1995 in Studium und Beruf (=Veröffentlichungen z. Volkskunde und Kulturgeschichte, 61). Würzburg 1996.
Liesenfeld, Gertraud: ".....Vieles, was ich gebrauchen konnte". Verbleibstudie 1962-2006 des Instituts für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität Wien. Wien 2007
Verbleibstudie Ethnologie Freiburg 2019
Studien älter als 10 Jahre:
Verbleibstudie Ethnologie Köln 1997
Verbleibstudie Ethnologie Hamburg 2001
Verbleibstudie Ethnologie Bern 2002
Verbleibstudie Ethnologie München 2003
Verbleibstudie Europäische Ethnologie HU Berlin 2003
Verbleibstudie Europäische Ethnologie Marburg 2007
Studie: Kultur- und sozialanthropologisches Know-how in unterschiedlichen Berufsfeldern, Wien 2008
Verbleibstudie Europäische Ethnologie Marburg 2009
Verbleibstudie Ethnologie & Altamerikanistik Bonn 2010
Seminararbeit über AbsolventInnen der Kultur- und Sozialanthropologie in Wien 2010
Verbleibstudie Kultur und Gesellschaft Afrikas Bayreuth 2011
Von Oktober bis Dezember 2024 gibt es wieder sechs spannende Vorträge im Rahmen der bfe-Vortragsreihe "Erfassen - Vermitteln - Gestalten. Ethnologische Impulse verändern". Die Reihe präsentiert die vielfältigen Kompetenzen und Perspektiven der bfe-Mitglieder und findet digital statt. Hier geht es zu Programm und Anmeldung.
Wir freuen uns über eine neue Publikation: Anfang August erschien der zweite Band der bfe-Reihe "Lebenswelten Erfassen - Vermitteln - Gestalten" über die Website des bfe.
Call for Entries: 2025 feiert die Students’ Platform des Freiburger Filmforums ihr 10-jähriges Jubiläum und freut sich auf Einreichungen. Gesucht werden Filme und Medienprojekte von Studierenden und Debütant*innen aus dem Bereich der Anthropologie und den Sozial- und Filmwissenschaften. Einsendungen sind noch bis 15.10.2024 möglich.
Thorolf Lipp bei Dreharbeiten in Papua-Neuguinea zur fünfteiligen TV-Reihe "Mythen der Südsee" (Bayerisches Fernsehen 2005). (c) Thorolf Lipp
Von Oktober bis Dezember 2024 gibt es wieder sechs spannende Vorträge im Rahmen der bfe-Vortragsreihe "Erfassen - Vermitteln - Gestalten. Ethnologische Impulse verändern". Die Reihe präsentiert die vielfältigen Kompetenzen und Perspektiven der bfe-Mitglieder und findet digital statt. Hier geht es zu Programm und Anmeldung.
Wir freuen uns über eine neue Publikation: Anfang August erschien der zweite Band der bfe-Reihe "Lebenswelten Erfassen - Vermitteln - Gestalten" über die Website des bfe.
Call for Entries: 2025 feiert die Students’ Platform des Freiburger Filmforums ihr 10-jähriges Jubiläum und freut sich auf Einreichungen. Gesucht werden Filme und Medienprojekte von Studierenden und Debütant*innen aus dem Bereich der Anthropologie und den Sozial- und Filmwissenschaften. Einsendungen sind noch bis 15.10.2024 möglich.
Thorolf Lipp bei Dreharbeiten in Papua-Neuguinea zur fünfteiligen TV-Reihe "Mythen der Südsee" (Bayerisches Fernsehen 2005). (c) Thorolf Lipp