Als Forschungs- und Beratungseinrichtung für Freie Berufe erhebt das Institut für Freie Berufe im Rahmen einer Konjunkturbefragung das konjunkturelle Klima unter Freiberuflern (Ergebnisse der letzten Befragung finden sich hier). Aktuelles Sonderthema ist "Aufwand durch bürokratische Herausforderungen".
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Kettenbefristungen sind durch das sog. Wissenschaftszeitvertragsgesetz auch für viele Ethnolog*innen Teil der Arbeitswirklichkeit an Hochschulen. Aktuell berichten Nachrichtenmedien (u.a. der Spiegel) über einen in vielen Teilen problematischen Reformvorschlag, der bald in Bundestag und Bundesrat beraten werden soll. Das Bündnis gegen Dauerbefristung in der Wissenschaft ruft u.a. zur Unterzeichnung dieser Petition auf.
Im Februar präsentierte bfe-Mitglied Thorolf Lipp auf Einladung von Wikimedia Deutschland im Rahmen einer Buchpräsentation und Paneldiskussion den von ihm mitherausgegebenen Sammelband "Medienzukunft 2025. Wie kann Vielfalt gelingen".
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, und Thorolf Lipp, Arcadia Filmproduktion, bei Dreharbeiten zu einem Imagefilm für das künftige Humboldt Forum. (c) Thorolf Lipp
Kerstin Volker-Saad im Künstlergespräch mit Engdaget Legesse. Galerie Listros, Berlin. (c) Dawit Shanko 2013
Honorar-Empfehlungen
Die Berechnung der Honorare freiberuflicher Kulturwissenschaftler sollte sich grundsätzlich nach dem tatsächlichen Zeitaufwand richten. Gegebenenfalls ist bei den Auftraggebern Akzeptanz dafür zu wecken, dass bei ungenau definierten Rahmenbedingungen keine Pauschalverträge abgeschlossen werden können.
Unsere Kolleg*innen vom Verband Deutscher Kunsthistoriker haben Ihre Honorarempfehlung, die den unseren entsprechen, aktualisiert (27.10.2022) und wir schließen uns Ihrer detaillierte Aufstellung für unsere Tätigkeiten an: https://kunsthistoriker.org/existenzgruendung/#Ref_Honorarempfehlungen
Vorschlag für nach Arbeitsaufwand gestaffelte Stundensätze
Wir schlagen unter Heranziehung der oben genannten Größen und unter Berücksichtigung von 30 Tagen Jahresurlaub und zehn Krankheitstagen einen Stundensatz vor, der 35 Euro (netto) nicht unterschreiten sollte. Damit ist allein der Arbeitseinsatz eines akademisch Qualifizierten mit einer den Festangestellten vergleichbaren sozialen Absicherung abgedeckt (die Versicherung bei der KSK vorausgesetzt).
Hinzuzurechnen sind in jedem Fall die individuell entstehenden Geschäftskosten, beispielsweise für Miete, Umlagen, Heizung, Reinigung, Telekommunikation, Materialkosten, Versicherungen, Rechts- und Steuerberatung, Büro- und Forschungsausstattung (Geräte, Bibliothek), Fortbildung, Beiträge in Berufsverbänden etc. Der öffentliche Dienst setzt die indirekten und die Arbeitsplatzkosten derzeit mit rund 10.250 Euro jährlich an. Realistischerweise ist also ein Stundensatz von mindestens 40 bis 60 Euro anzusetzen. Wünschenswert wäre ein Stundensatz von mindestens 75 Euro bei wissenschaftlicher Tätigkeit wie Erarbeitung von Ausstellungskonzepten und -texten oder wissenschaftlich fundierten Publikationen.
Wissenschaftliche Tätigkeiten: |
netto |
Betreuung und Durchführung von Forschungsprojekten |
€ 60 bis 90 |
Ausstellungskonzeption und -realisation |
€ 60 bis 90 |
Erarbeitung von Publikationen |
€ 60 bis 90 |
Lektorat |
€ 40 bis 75 |
Auswertung von Archivalien und Literatur |
€ 60 bis 90 |
Beratungstätigkeiten: |
|
Museumsberatung |
€ 60 bis 90 |
Medienberatung |
€ 40 bis 90 |
Öffentlichkeitsarbeit |
€ 40 bis 60 |
Kunst- und Antiquitätentaxierung |
€ 50 bis 75 |
Praktische Tätigkeiten: |
|
Durchführung von Recherchen |
€ 35 bis 75 |
Text- und Bildredaktion |
€ 40 bis 60 |
Archivbetreuung |
€ 30 bis 50 |
Inventarisierung |
€ 40 bis 50 |
Führungen (1,5 Std.) |
€ 40 bis 60 |
Nebenkosten (z.B. Archivgebühren, Reproduktionskosten, Kuriere etc.) und Spesen (Reisekosten) sind gesondert abzurechnen.
Vorschlag für Aufwandsentschädigungen
Experteninterviews für Fernsehen und Radio |
|
Radio öffentlich-rechtlich |
€ 60 |
Radio privatrechtlich |
€ 100 |
Fernsehen öffentlich-rechtlich |
€ 200 - 1000 |
Fernsehen privatrechtlich |
€ 200 - 1000 |
Tagessatz
Analog zu den Stundensätzen sollte ein Tagessatz zwischen 300 und 700 Euro liegen. Bei der Wahl des Tagessatzes ist insbesondere zu berücksichtigen, ob ein Projekt unter großem Termindruck steht - beispielsweise wegen sehr später Auftragsvergabe; dann sollte ein höherer Satz berechnet werden, da einerseits mit mehr als acht Stunden Arbeitszeit pro Tag gerechnet werden muss und andererseits eine höhere Qualifikation/längere Berufserfahrung für kompetente und termingerechte Arbeit notwendig ist.
Nebenkosten (z. B. Archivgebühren, Reproduktionskosten, Kuriere etc.) und Spesen (Reisekosten) sind gesondert abzurechnen.
So weit unsere Anregungen zur Honorar-Frage. Doch wie sieht die Realität der Honorarberechnung aus? Aufschlussreich ist der Blick auf die Seite mediafon.net von verdi. Hier finden Selbständige weitere Informationen zur Honorarfrage und können in einer seit Sommer 2012 betriebenen Datenbank abfragen, was andere für Ihre Leistungen in Rechnung stellen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Initiative art but fair die deutlich macht, dass im Kunst- und Kulturbetrieb allenthalben Lohndumping, Ausbeutung und unverantwortlicher Umgang mit den Akteuren zur Regel geworden ist. Die hier derzeit entwickelten "goldenen Regeln künstlerischen Schaffens" formulieren Forderungen an die Auftraggeber, um ein faires Miteinander zu gewährleisten.
Als Forschungs- und Beratungseinrichtung für Freie Berufe erhebt das Institut für Freie Berufe im Rahmen einer Konjunkturbefragung das konjunkturelle Klima unter Freiberuflern (Ergebnisse der letzten Befragung finden sich hier). Aktuelles Sonderthema ist "Aufwand durch bürokratische Herausforderungen".
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Kettenbefristungen sind durch das sog. Wissenschaftszeitvertragsgesetz auch für viele Ethnolog*innen Teil der Arbeitswirklichkeit an Hochschulen. Aktuell berichten Nachrichtenmedien (u.a. der Spiegel) über einen in vielen Teilen problematischen Reformvorschlag, der bald in Bundestag und Bundesrat beraten werden soll. Das Bündnis gegen Dauerbefristung in der Wissenschaft ruft u.a. zur Unterzeichnung dieser Petition auf.
Im Februar präsentierte bfe-Mitglied Thorolf Lipp auf Einladung von Wikimedia Deutschland im Rahmen einer Buchpräsentation und Paneldiskussion den von ihm mitherausgegebenen Sammelband "Medienzukunft 2025. Wie kann Vielfalt gelingen".
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, und Thorolf Lipp, Arcadia Filmproduktion, bei Dreharbeiten zu einem Imagefilm für das künftige Humboldt Forum. (c) Thorolf Lipp
Kerstin Volker-Saad im Künstlergespräch mit Engdaget Legesse. Galerie Listros, Berlin. (c) Dawit Shanko 2013
Als Forschungs- und Beratungseinrichtung für Freie Berufe erhebt das Institut für Freie Berufe im Rahmen einer Konjunkturbefragung das konjunkturelle Klima unter Freiberuflern (Ergebnisse der letzten Befragung finden sich hier). Aktuelles Sonderthema ist "Aufwand durch bürokratische Herausforderungen".
Prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Kettenbefristungen sind durch das sog. Wissenschaftszeitvertragsgesetz auch für viele Ethnolog*innen Teil der Arbeitswirklichkeit an Hochschulen. Aktuell berichten Nachrichtenmedien (u.a. der Spiegel) über einen in vielen Teilen problematischen Reformvorschlag, der bald in Bundestag und Bundesrat beraten werden soll. Das Bündnis gegen Dauerbefristung in der Wissenschaft ruft u.a. zur Unterzeichnung dieser Petition auf.
Im Februar präsentierte bfe-Mitglied Thorolf Lipp auf Einladung von Wikimedia Deutschland im Rahmen einer Buchpräsentation und Paneldiskussion den von ihm mitherausgegebenen Sammelband "Medienzukunft 2025. Wie kann Vielfalt gelingen".
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, und Thorolf Lipp, Arcadia Filmproduktion, bei Dreharbeiten zu einem Imagefilm für das künftige Humboldt Forum. (c) Thorolf Lipp
Kerstin Volker-Saad im Künstlergespräch mit Engdaget Legesse. Galerie Listros, Berlin. (c) Dawit Shanko 2013